Bisschen Bodenarbeit mit Chico

Was für stressige Tage... gleich nach der Uni kam ich auf den Hof. Heute wollte ich mal intensiv mit Chico arbeiten, da war es vl nicht so schlecht, das Wuschel daheim blieb. Auch wenn er nach einer kleinen Morgenrunde und sonst nur Garten sicherlich schmollen würde. Im Moment war ich aber ganz erleichtert dem Alltagsstress bzw. Lernstress entflohen zu sein und tröstete mich über mein schlechtes Gewissen hinweg, indem ich mir sagte, Chico bekäme ja noch viel weniger Aufmerksamkeit, was auch stimmte. Ich nahm heute sein Knotenhalfter, ging auf die Koppel und begrüßte meinen Großen schon von der Weite. Ihn lies das eher kalt, geduldig wartete er, bis ich nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, um sich dann langsam wegzudrehen und ein paar Schritte weg zu gehen. "Chi-co!" stöhnte ich, folgte ihm aber doch und raschelte dabei so verführerisch wie möglich mit meiner Jacke. Chicos Ohren stellten sich steif auf und sein Kopf drehte sich wieder zu mir hin. Schon war ich bei ihm und hatte das Nasenteil über seine Nase geschoben, dann warf ich das lose Ende über seinen Kopf und schob das Ganze in die richtige Position, bevor ich es zuknotete. "Hab ich dich!" meinte ich befriedigt und führte Chico auf den Putzplatz. Diesmal gab ich ihm gleich Heu und putzte auch nur kurz, kratzte seine Hufe aus und band ihn dann wieder los. So führte ich ihn zum Reitplatz wo ich ihn alles anschnuppern lies. Nach einigen Minuten schnaubte er und begann sich zu strecken. Seine Ohren fielen in eine entspanntere Seitenlage und ich streichelte ihn ein wenig, um ihm zu zeigen, dass ich es gut fand, wenn er keine Angst hatte. Dann blieb ich stehen und hob zeitgleich die rechte Hand ein wenig. Chico hob den Kopf und blieb stehen. "Guter Junge!", lobte ich und stellte mich etwa einen Meter vor ihm auf. Erst schüttelte ich den Strick ein wenig, bis Chico zurück ging. 1...2...3...4...5 Schritte, zählte ich mit. Dann lobte ich ihn, nahm den Strick an und zog ein wenig, bis Chico herkam: 1...2...3...4...5 Schritte wieder. Ich kraulte wieder seine Stirn und stellte mich dann neben seine Schulter. Erst ließ ich ihn vorne wegtreten, dann wechselte ich die Seite. Dann stellte ich mich zur Hinterhand und ließ ihn hinten wegtreten. Meistens machte er es ganz super, hatten wir ja schon vor dem Stallwechsel viel geübt. Nur ein paar Mal passte er nicht auf, weil ein Pferd auf der Koppel, ein Mensch im Wald, ein Auto auf der Straße oder eine Amsel im Gebüsch interessanter als ich war. Anschließend schickte ich ihn vorne weg, ging selbst los und Chico ging in einem Kreis um mich herum. Nach einigen Runden entspannte er sich wieder etwas udn ich lobte ihn mit der Stimme, bevor ich antrabte und Chico warf seinen Kopf hoch, machte einen Satz nach vorne und trabte dann, wenn auch extrem nach außen gestellt. So konnte man es gar nicht nennen, der Hengst schaute in alle Richtungen, bis ich den Strick etwas kürzer nahm, ihn durchparierte und die Biegung im Schritt übte: Vorne hielt ich den Strick höher, gab ihm kleine Paraden übers Halfter, wenn er den Kopf nach außen drehte. Hinten trieb ich ihn mit dem Strick nach, damit er nicht bloß hinten wegtrat. Das hatte Chico schon gelernt, und die Stellung klappte Augenblicklich. Bloß im Trab war das nicht so einfach.. daran übte ich ein wenig. Zwischendurch wechselte ich die Hand und machte Schrittübergänge. Dann galoppierte ich mit ihm an und Chico schnaubte ab. Ich lobte ihn ganz toll, dass er nicht weggelaufen war beim Angaloppieren, und nach ein wenig abgehen im Trab und Schritt belohnte ich ihn mit einer seiner Lieblingsübungen: Ich legte einen Autoreifen auf den Platz und stellte mich ihm gegenüber. Chico spitzte sofort die Ohren und streckte dann den Huf aus. Erstmal schlug er auf den Reifen ein, zog ihn dann zu sich her (was eigentlich nicht sein musste) und stellte dann den Huf hinein. "Ja guuuuter Junge!" ich klopfte ihm sein Bein, welches im reifen stand, durch und zog dann nochmal ein wenig am Strick, um ihn vorwärts zu bringen. Chico hob das zweite Bein, setzte es aber weit vorm Reifen auf. Sofort schickte ich ihn wieder zurück und dabei trat er auch mit dem ersten Fuß aus dem Reifen. Wieder versuchte ich es und diesmal stellte Chico den ersten Huf sofort in den Reifen. Auf meine Hilfe hin hob er den Zweiten, hielt ihn etwas in der Luft, wollte ihn wieder hinten abstellen. Ich hielt ihn mit etwas Druck dagegen und da stellte er ihn doch in den Reifen, wofür er natürlich sehr gelobt wurde. Anschließend brachte ich ihn in die Box und die anderen Pferde kamen ja auch, wie meistens, schon rein. Ich kratzte Chico die Hufe nochmal aus, bürstete ein letztes Mal über sein Fell und sein Langhaar (nur ganz flüchtig), gab ihm einen Apfel und zwei Leckerlies und ein dickes Bussi auf die Nase.

Daheim machte ich noch eine Runde mit Chico in die andere Richtung. Hier gings entlang eines Baches und dann in eine Hundewiese. Dort las ich mir noch Unizeug durch und Wuschel tobte herum. Daheim gabs dann eine große Portion Futter für uns beide und dann endlich schlaaafen.... Bloß Wuschel war enttäuscht, was in letzter Zeit bloß mit Frauchen los war?

9 Punkte

ui, danke =)